Ode an die Freude

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O Freunde, nicht diese Tone!
Sondern lasst uns angenehmere anstimmen
Und freudenvollere! 

Freude schoner Gotterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken, 
Himmliche dein Heiligtum! 
Deine Zauber binden wieder, 
Was die Mode Streng geteilt; 
Alle Menschen werden Bruder, 
Wo dein sanfter Flugel weilt 

Wem der gross e Wurf gelungen, 
Eines Freundes Freund zu sein, 
Wer ein holdes Weib errungen, 
Mische seinen Jubel ein! 
Ja, wer auch nur eine Seele 
Sein nennt auf dem Erdenrund! 
Und wer's nie gekonnt, der stehle 
Weinend sich aus diesem Bund 

Freude trinken alle Wesen 
An den Bursten der Natur; 
Alle Guten, alle Bosen 
Folgen ihrer Rosenspur 
Kusse gab sie uns und Reben, 
Einen Freund, gepruft im Tod; 
Wollust ward dem Wurm gegeben, 
Und der Cherub steht vor Gott! 

Froh, wie seine Sonnen fliegen 
Durch des Himmels pracht'gen Plan, 
Laufet, Bruder, eure Bahn, 
Freudig, wie ein Held zum Siegen 

Seid umschlungen, Millionen 
Diesen Kuss  der ganzen Welt! 
Bruder! Uber'm Sternenzelt 
Muss  ein lieber Vater wohnen 
Ihr sturzt nieder, Millionen? 
Ahnest du den Schopfer, Welt? 
Such' ihn uber'm Sternenzelt! 
Uber Sternen muss  er wohnen

© Johann Christoph Friedrich Von Schiller